„Warum hast du nicht dein Zimmer aufgeräumt?“
„Warum hast du das gemacht?“
„Warum gehst du dorthin?“
Auch wenn natürlich der Ton die Musik macht, empfinden viele Menschen bereits die Verwendung des Wortes „warum“ als Vorwurf.
Erstens kann man auf eine Warum-Frage immer nur aus dem Kopf antworten: „Ich hatte keine Zeit.“ „Ich weiß es nicht mehr.“ „Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.“ Und zweitens will der Fragende meist etwas ganz anderes wissen: „Was hat dich davon abgehalten, dein Zimmer aufzuräumen?“ Oder „Was hat dich motiviert, das zu tun?“ Wenn Sie so fragen, öffnet sich ein Raum von Interesse für den anderen, und er kann viel leichter von seiner wahren Motivation sprechen, als wenn Sie ihn mit einem Warum brüskieren.
Wie sehr Warum-Fragen nur aus dem Verstand beantwortet werden können, erkennen Sie daran, dass kleine Kinder so gerne „warum“ fragen und gar nicht mehr aufhören können. Sie wollen wissen, wie die Dinge funktionieren, sie wollen logische Zusammenhänge verstehen – oder vielleicht macht es ihnen auch einfach Spaß, dass hinter jeder Warum-Frage immer noch eine wartet. Und genau das tut es. Man kann immer noch weiter fragen. Der Verstand liebt das. Für fragende Kinder ist genau das der Clou am Warum, aber wir Erwachsenen merken manchmal, dass manche Warum-Fragen einfach keine Weil-Antwort haben, oder dass die Weil-Antwort das Informationsbedürfnis des Fragenden gar nicht wirklich erfüllt. Weil er eigentlich etwas anderes wissen will. Viele von uns wissen aber nicht, wie sie nach dem anderen dahinter, das sie eigentlich viel mehr interessiert, fragen sollen.
Mein Tipp: Spielen Sie damit, mal eine Warum-Frage zu stellen und mal eine Frage zu beginnen mit „Was hat dich dazu bewogen / motiviert?“ oder „Was hat dich abgehalten?“ Die Antworten sind vielleicht nicht immer unterschiedlich, aber die Atmosphäre der Fragesituation. Ihr Gegenüber kann mehr von sich antworten, und Sie erfahren mehr über seine Innenwelt. Probieren Sie es aus und spüren Sie rein.
Und wenn Sie mögen, teilen Sie mir Ihre Erfahrungen dazu mit!
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