„Ich bin 86 Jahre alt – wenn ich jetzt nicht wüsste, wie die Welt ist, wäre ich arm dran!“
Neulich war ich bei meiner Großmutter zu Besuch, weil der Medizinische Dienst prüfen sollte, ob sie eine Pflegestufe bekommt, und niemand außer mir verfügbar war. Mein Verhältnis zu meiner Großmutter war schon immer konfliktreich. Früher war ich zerfressen von meinem Hass gegen sie, aber so starke Emotionen löst sie schon lange nicht mehr in mir aus – obwohl sie immer mehr Ähnlichkeit mit dem Zwerg aus dem Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ hat. Weiter will ich mich nicht über sie ausbreiten, denn meine Mutter wäre damit sicher nicht einverstanden.
Dass ich meine Großmutter in diesem Blog erwähne, kommt daher, dass sie denkt, die Welt sei genau so, wie sie sagt. Und das ist nicht erst so, seit sie dement ist. Sie hat schon immer das Recht abonniert und duldet keinen Widerspruch. Wie sie sich an etwas erinnert hat, so war es, und wenn jemand eine abweichende Erinnerung hatte, dann lügt er. Und mit ihrer grotesken Subjektivität, die sie für objektiv hält, ist sie ein perfektes Beispiel für den Artikel, den ich heute schreiben will.
Die meisten Menschen wissen, wie die Welt ist, aber interessanterweise ist sie doch für jeden unterschiedlich. Mein Weltbild (und das meine ich jetzt nicht persönlich, sondern allgemein) ist so konsistent, dass ich alles abwehre, das nicht hineinpasst. Entweder ich rezipiere bestimmte Informationen erst gar nicht – dann existieren sie für mich nicht. Oder ich rezipiere zwar Informationen, die mein Weltbild in Frage stellen könnten, werte sie aber ab, z.B. als uninteressant, Unfug, Lüge, Verschwörungstheorie etc. Und die Vertreter dieser Informationen nehme ich ebenfalls nicht (mehr) ernst.
Es gibt so viele unterschiedliche Wahrheiten, dass man sich seine eigene heraussuchen kann – und das tun wir auch, wenn auch meist unbewusst. Denn dass wir bestimmte Informationen oder Sachverhalte nicht rezipieren, ist ein unbewusster Filter, keine absichtliche Ignoranz. Und die Wahrheit, die man für sich herausgefunden hat, schützt man wie ein Stück Land. Notfalls sogar mit Waffengewalt, wie man an den vielen Religionskriegen sehen kann.
Aus diesem Grund funktionieren Bekehrungsversuche (gleichgültig in welche Richtung) nur sehr selten, denn die Information wird in der Regel sowieso nur von den Menschen rezipiert und bestätigt, die sie (die Information) vorher schon kannten, oder die zu ihrem Weltbild passt. Die anderen Menschen werden nicht erreicht, entweder, weil sie den Bekehrenden nicht wahrnehmen, oder weil er sie nicht interessiert, oder weil sie sich über den tapfer frierenden Wachtturm-Verteiler in der Fußgängerzone eher lustig machen.
Ein Beispiel: Vegetarier und Veganer werden von vielen Menschen in der Bevölkerung ausgelacht bzw. verhöhnt, oder im harmlosesten Fall sagt der Fleischesser, er esse eben gerne Fleisch, und der Mensch sei von Natur aus ein Fleischfresser. Ich bin der Ansicht, dass das nicht stimmt und kann dazu folgendes Video anbieten:
Ich habe in Facebook schon mehrere Videos zu diesem Thema gepostet, und Beifall erhielt ich nur von Veganern und Vegetariern.
Fleischesser sehen sich sowas in der Regel nicht an, a) weil sie es nicht glauben, b) weil es sowieso nur Propaganda ist, c) weil es sie nicht interessiert, oder d) weil sie ihr Leben ändern müssten, wenn sie sich damit auseinander setzen.
Auch Videos wie das folgende ändern nichts. Ein Freund von mir, der eingefleischter Fleischesser ist, sagte neulich, er schaue sich sowas nicht an, weil ihm sein Fleisch dann nicht mehr schmecke.
https://www.youtube.com/watch?v=LEh_FNOmD-Y
Fakten, die uns unbequem sind, ignorieren wir entweder absichtlich oder unbewusst. Auch das folgende (englische) Video ist dafür ein gutes Beispiel:
Ich will dieses Verhalten gar nicht bewerten, denn ich mache es genauso. Ich ignoriere Meldungen, die aus Quellen kommen, denen ich nicht vertraue, oder die mir sensationsgierig vorkommen.
„Die Wahrheit“ ist schon deshalb so schwer zu erkennen, weil sie manipulierbar ist.
Ich schaue keine Nachrichten an und lese keine Zeitungen, weil ich den Verdacht habe, dass dort Lügen verbreitet werden und die Bevölkerung gezielt desinformiert werden soll. In privaten Fernsehprogrammen kann man das besonders gut sehen: wieso ist zufällig eine Kamera dabei, wenn sich die Pärchen bei Bauer sucht Frau streiten?
Viele Nachrichten sind inszeniert: Es werden Archivbilder verwendet, die aus älteren Zusammenhängen stammen und womöglich werden ganze Szenarien sogar erfunden. In dem sehr empfehlenswerten amerikanischen Film „Wag The Dog“ (mit Robert de Niro und Dustin Hoffman) wird kurz vor den Präsidentschaftswahlen ein Krieg inszeniert, um davon abzulenken, dass der Präsident im Verdacht steht, Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben. Die Rechnung geht auf – die Wahl wird gewonnen. Dass dies nicht so weit hergeholt ist wie es erscheint, wird daran deutlich, dass z.B. zweifelhaft ist, ob das Massaker an der Sandy Hook-Grundschule wirklich stattgefunden hat. Im unten stehenden Video sieht man einen vermeintlichen Vater, wie er zuerst lächelnd und entspannt zu den Journalisten kam und sich dann in einen mehr oder weniger schmerzverzerrten Zustand begibt, bevor er das Interview gibt:
Die Realität wird also geskriptet, und zwar nicht nur in Reality-Soaps von RTL. Sie glauben nicht, dass deutsche Medien das tun? Da haben wir es: Sie haben eine persönliche Entscheidung getroffen, ob das der Wahrheit entspricht oder nicht. Je nach Weltbild vertrauen Sie den deutschen Medien, oder Sie tun es nicht. Ich weiß natürlich auch nicht, was dieser Film tatsächlich beweist, und ich weiß auch nicht, ob und wie sehr deutsche Medien das Gleiche tun. Aber ich bin mir bewusst, dass ich aufgrund meines Weltbildes bewusst oder unbewusst entscheide, was ich glaube und was nicht.
Was die Wahrheit ist, entscheide ich selbst.
Dies gilt für jeden von uns. Wenn mir eine Information zu hanebüchen erscheint, halte ich sie für falsch. Das kann z.B. bedeuten, dass der Sender absichtlich lügt, oder dass er zwar selbst glaubt, was er sagt, er sich aber offensichtlich irrt – so meine Unterscheidung. In den meisten Fällen habe ich keine Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt einer Information tatsächlich herauszufinden, also entscheide ich, was ich glaube.
Ein Beispiel hierfür ist das Impfen: Impfbefürworter und Impfgegner liefern sich einen erbitterten Kampf, und jede Seite nimmt für sich in Anspruch, die wirkliche Wahrheit zu kennen und nur das Beste für die Allgemeinheit zu wollen. Für die Impfgegner sind Impfbefürworter wie z.B. Ärzte und Pharmaunternehmen gerissene, gewissenlose Gangster, die Menschen absichtlich mit schädlichen Substanzen vollpumpen wollen. Für Impfbefürworter sind Impfgegner verantwortungslose, egoistische Esoteriker, die die Gesundheit der gesamten Bevölkerung gefährden, indem sie ihre Kinder nicht impfen. Ich habe schon Forendiskussionen gelesen, in denen wollten wütende Impfbefürworter die Impfgegner in ein Lager einsperren, damit sie den Rest der Bevölkerung nicht gefährden könnten – ähnlich, wie man früher Menschen auf eine Leprainsel verbannt hat.
Aber jemand, der nicht Medizin studiert hat, kann sich mangels Sachkenntnis keine eigene Meinung zu diesem Thema bilden. Er muss eine Wahl treffen, wem er glaubt. Und er trifft diese Entscheidung natürlich aufgrund seines Weltbildes.
Als im Dritten Reich das Gerücht aufkam, dass Hitler die Juden vergaste, wollte das erstmal keiner glauben, weil es einfach unglaubhaft erschien. Niemand konnte bzw. wollte sich vorstellen, dass das Regime tatsächlich ein ganzes Volk ausrotten wollte. Und als immer mehr Juden einfach verschwanden, machten viele Menschen die Augen zu und wendeten sich von diesem Thema ab, weil das Leben auch so schon schwierig genug war. Diesen Gedanken, der sich schließlich als grausige Tatsache herausstellte, zuzulassen, wäre auch zu gefährlich gewesen, denn dann hätte man in den Widerstand gehen müssen und wäre selbst in Lebensgefahr geraten. Und außerdem: An wen hätte man sich wenden sollen? Man konnte ja niemandem trauen – jeder hätte einen denunzieren können. Also hielt man den Ball flach – vielleicht stimmten die Gerüchte ja gar nicht. So genau wollte man es auch gar nicht wissen. Die Widerstandskämpfer, deren exotisches Weltbild sich so scharf vom hypnotisierten Kollektivbewusstsein abhob, können daher nicht hoch genug gelobt werden. Denn dies erforderte einen Mut, von dem wir Spätgeborene uns gar keine Vorstellung machen können. Sie folgten ihrer „Verschwörungstheorie“, die sich nach dem Niedergang des Dritten Reiches als zutreffend herausstellte, bis in den Tod.
Es kann ja alles gelogen sein!
Bei vielen Youtube-Videos, sei es zum Thema Nahostkonflikt, Die Neue Weltordnung, Die Verschwörung um 9/11, angebliche Chemtrails usw.besteht immer die Wahrscheinlichkeit, dass der Produzent absichtlich lügt, um Angst und Schrecken zu verbreiten und sich wichtig zu machen. Oder er glaubt, was er sagt, weil er unter Verfolgungswahn leidet, irrt sich aber in der Sache. Doch wie ich schon beim Thema Impfen angedeutet habe, ist der Wahrheitsgehalt solcher Videos schwer zu beurteilen, wenn man keine Insiderkenntnisse hat.
Was nicht heißt, dass wir die Videos nicht trotzdem beurteilen. Auch hier entscheidet – bewusst oder unbewusst – unser Weltbild, ob wir dem Video Bedeutung beimessen, oder ob wir denken: „So ein Quatsch“ oder „Ach, egal,“ – und es wegklicken.
Mein Bewusstsein bestimmt, was für mich wahr ist.
Kann ein winziges Kügelchen aus Milcheiweiß, in dem keine Substanz mehr nachweisbar ist, eine Krankheit heilen? Oder ist das alles Geldmacherei und hanebüchener Unfug? Wenn es Geldmacherei wäre, würden sich die Produzenten allerdings ziemlich dumm anstellen, denn Homöopathika sind viel zu billig, um reich zu werden. Ein simpler und meist ebenfalls unwirksamer Hustensaft kostet ungefähr genauso viel wie ein homöopathisches Arzneimittel.
Aber was ist mit der Wirksamkeit? Kann das funktionieren? Wieder entscheidet mein Weltbild, ob ich es glaube. Wenn ich auf dem Standpunkt stehe, dass es nichts gibt außer Materie und dass dieser ganze spirituelle Mist nur Opium fürs Volk ist, dann werde ich mich nicht einmal darauf einlassen, Globuli einzunehmen – und folglich bleibt mein Weltbild konsistent, denn ich werde nie eine andere Erfahrung machen. Wenn ich an Menschen gerate, die behaupten, ihnen habe Homöopathie geholfen, werde ich ihnen nicht glauben. Vielleicht mache ich mich sogar über sie lustig. Und alles, was ich rezipiere, wird mein Weltbild unterstützen. Ich werde mich lustig machen über Websites von esoterischen Spinnern, und vielleicht werde ich sie sogar politisch in der rechten Ecke verorten – denn da sich auch die Nazis mit Esoterik beschäftigten, ist das alles dieselbe braune Soße – fertig ist die Auseinandersetzung! Und dann höre ich auch gar nicht mehr unbedarft hin, sondern ziehe beim ersten Schlüsselbegriff gleich die entsprechende Schublade auf.
Wenn ich hingegen auf dem Standpunkt stehe, dass alles Energie und Information ist, dann glaube ich, dass Globuli helfen. Ich werde also welche einnehmen – und wenn das eingenommene Globuli nicht hilft, werde ich dem Homöopathen glauben, dass das Mittel noch nicht „gesessen“ habe (was bedeutet, dass er sozuagen danebengeschossen hat). Alles, was ich rezipiere, wird mein Weltbild unterstützen. Alles, was ich erfahre, passt zu dem, was ich sowieso schon immer wusste. Mein Weltbild zieht immer die Informationen an, die zu ihm (dem Weltbild) passen. Und ich ziehe die Menschen und Ereignisse an, die zu mir passen. Aber dieser letzte Satz ist eigentlich schon wieder ein Teil eines bestimmten Weltbildes, welches von vielen Menschen für esoterisch und damit als unglaubhaft beurteilt wird.
„Seine Meinung äußern“ ist oft unnötig.
Ich sage meine Meinung eigentlich nur Menschen, bei denen ich sicher bin, dass sie sie teilen. Bei anderen halte ich mich zurück, und besonders im Internet. Denn da jeder nur hört, was er versteht (das wusste schon Goethe) und nur das glaubt, was er sowieso schon weiß, mache ich bei anderen Menschen ja doch keinen Unterschied, wenn ich ihnen meine Wahrheit sage. Ein Beispiel: Auf einer Hochzeit am Wochenende kam ich ins Gespräch mit meinem Tischnachbarn und erklärte auf Befragen, warum ich ein vegetarisches Menü bestellt habe. Ich habe Vegetarismus nicht einmal ethisch begründet, sondern nur auf die in der Massentierhaltung eingesetzten Antibiotika und die infolgedessen resistent gewordenen Krankheitserreger sowie die hohe Ausschüttung von Stresshormonen abgestellt. Bei diesen Informationen handelt es sich um erwiesene Fakten.
Der Herr fand das kurze Gespräch interessant (oder vielleicht war er auch nur höflich), sagte aber, er sei eben gewöhnt, Fleisch zu essen und schnitt sich ein weiteres Stück von seinem Kalbsbraten ab. Wozu soll man sich einen Wolf argumentieren, wenn das Gegenüber sein Verhalten sowieso beibehalten will? Das ist Energieverschwendung. Missionierungsversuche erzeugen nur Abwehr (das geht mir ja genau so, wenn die Zeugen Jehovas klingeln!), also kann ich ebensogut die Klappe halten.
Anders ist es, wenn jemand mich nach meiner Meinung proaktiv fragt. Sofern ich eine habe (zu manchen Themen habe ich keine), teile ich sie gerne mit – sofern ich die Hoffnung habe, dass mein Gegenüber überhaupt versteht, was ich sagen will. Mit meiner Meinung zum Bildungssystem löse ich immerhin oft Nachdenken aus, und das ist schon sehr viel Wirkung.
Sein Weltbild zu ändern ist unbequeme Arbeit.
Es ist unbequem, wenn das eigene Weltbild in Frage gestellt oder gar über den Haufen geworfen wird, denn meist bringt dies mit sich, dass man sein Leben ändern muss. Einfach weiterzumachen wie immer ist bequemer – also vergisst man die neuen Fakten lieber.
Beispiel Ernährung: Wenn man z.B. kein Fleisch mehr essen will, muss man sein ganzes Kochverhalten ändern – und den weihnachtlichen Festtagsbraten adäquat zu ersetzen ist gar nicht so einfach! Wenn man auch noch vegan wird, also auch noch Milchprodukte und Eier weglässt, wird es kompliziert: Wie ersetzt man Eier? Ist Soja überhaupt gesund? Und wenn man auch noch bio, regional und mit „little waste“ einkaufen will, wird das Leben richtig schwierig.
Beispiel Schulwahl: Entscheidet man sich für eine Schule am Ort, damit die Kinder ihre Freunde in der Nähe haben, oder für eine gute Schule, wo die Kinder sich wohlfühlen und frei entfalten können? Als wir uns dem Weltbild angeschlossen haben, dass Regelschulen Kinder kaputtmachen, war es klar, dass unsere Kinder auf eine alternativ-pädagogische Schule gehen sollen. Wir sind dafür 30km von meinem Lieblingsort weggezogen. Das war ein großes Opfer für mich, unter dem ich immer noch leide. Aber die Schule finde ich immer noch großartig.
Beispiel Müll: Im Pazifik schwimmt ein Kontinent aus Plastikmüll, der größer ist als Indien. Eigentlich müssten wir sofort aufhören, weiteren Plastikmüll zu produzieren, und zwar weltweit. Aber wir tun es nicht. Viele Menschen haben gar kein Bewusstsein für dieses Problem. Ihnen ist es egal. Diejenigen, die eines haben, denken „Was kann ich schon ausrichten?“
Beispiel Überwachungsstaat: Von Edward Snowdon wissen wir, dass wir lückenlos überwacht werden. Streng genommen müssten wir bei unseren Handys immer mal den Akku rausnehmen (auch mit ausgeschaltetem Handy kann man noch geortet werden) oder sie gleich ganz abschaffen, am Telefon nur noch kryptisch sprechen und am besten auch den PC abschaffen. Aber wir tun – nichts. Außer, uns lustig zu machen oder zu ärgern. Denn wir profitieren so sehr vom Nutzen dieser Technologien, dass wir fast nichts mehr von dem tun könnten, womit wir normalerweise unsere Zeit verbringen. Alle Technologie abzuschaffen, mit der wir überwacht werden können, ist für die meisten von uns unvorstellbar. Also arrangieren wir uns mit den Tatsachen.
Und irgendwie erinnert mich das wieder ans Dritte Reich.
Sehen Sie, wie unterschiedlich die Wahrheit für jeden von uns ist? Dass Sie selbst entscheiden, was die Ihre ist? Man kann streng genommen nicht über Wahrheit streiten, denn jede Wahrheit hängt an einer individuellen Wahrnehmung. Und weil trotzdem jeder von uns seine Wahrheit für DIE WAHRHEIT hält, müssen wir ständig Recht haben, unser Weltbild verteidigen, andere der Lüge bezichtigen usw. Und wenn man Pech hat, wird man irgendwann ein alter Giftzwerg – wie meine Großmutter.
Meine Güte, Sie schreiben ja noch längere Blogartikel als ich!
Aber wohl vor allem, wenn Ihnen das Thema am Herzen liegt oder Sie sich lange genug geärgert haben.
Sie haben natürlich mit allem Recht. Der Konstruktivismus zeigt ja sehr schön, dass wir uns alle unsere Welt selbst konstruieren – und zwar aus all den Millionen Informationen, die uns zur Verfügung stehen.
Beurteilen, welche Information nun „wahrheitsgerechter“ ist, dazu fehlt uns einfach die Zeit. Wir brauchen aber eine Meinung, denn wir müssen uns ja dauernd entscheiden und können nicht laufend sagen: „Das weiß ich noch nicht!“
Denn wenn wir uns nicht für eine Möglichkeit entscheiden, entscheiden wir uns automatisch für den Status quo. Besonders schön zu erleben bei der Impffrage.
Deswegen ändern sich ja auch Menschen selten. Erstens weil das mühsam ist, zweitens, weil man nicht wirklich weiß, ob es besser ist. Das gewohnte Unglück kennt man zumindest.
Aber wir, Sie und ich, wir geben nicht auf, auf dieses Paradox des Lebens immer wieder hinzuweisen.