Schon in früher Kindheit wird uns beigebracht, dass wir bescheiden sein sollen: Vom leckeren Kuchen sollten wir uns nicht vier, sondern nur ein Stück nehmen, sonst schimpfte man uns als egoistisch. Man brachte uns bei, nicht zu viel zu wollen, uns zurück zu nehmen, uns nicht wichtig zu nehmen, genügsam zu sein, uns also mit wenig zufrieden zu geben.
Je nach dem, wann und mit wie viel Prügel uns dies beigebracht wurde, haben wir es mehr oder weniger stark verinnerlicht. Manche von uns spüren noch, dass wir eigentlich am liebsten die halbe Erdbeertorte inhalieren möchten, auch wenn wir uns nach außen natürlich vornehm zurückhalten, andere setzen die innere Schere schon so früh an, dass sie nicht einmal mehr merken, dass ihnen ein Stück eigentlich zu wenig ist. Das Wort müsste Beschneidenheit heißen, denn wir beschneiden uns wie einen Bonsai.
Ähnlich ist es mit Stärken und Fähigkeiten, die wir haben: Wir wissen, dass wir saugut malen oder singen können, aber wir halten uns vornehm zurück, weil man ja nicht angibt. Eigenlob stinkt. Auch das ist Bescheidenheit.
Bescheidenheit ist anerzogen.
Kein Kind ist von selbst bescheiden, denn jedes Kind kommt mit dem Bewusstsein auf die Welt, eins mit allem zu sein – das hängt mit der Gehirnentwicklung zusammen. Für jedes Kind gibt es nur es selbst. Demzufolge ist auch die Rassel, der Apfel, der Schnuller, der Bauklotz ein Teil von ihm. Es nimmt sich, was es will, weil es gar nicht in Mein/Dein denkt – es denkt vielmehr überhaupt noch nicht. Jedem kleinen Kind gehört schlicht alles. Erst mit der Herausbildung des Gefühls, ein abgetrenntes Selbst zu sein und der daraus folgenden Unterscheidung, dass da draußen scheinbar noch andere Wesen sind, kommt das Mein & Dein in die Welt. Und dann kommen Mama und Papa, Oma und Opa und erklären, dass man dem anderen nicht den Kuchen wegessen darf.
Bescheidenheit ist eine bedürfnisverleugnende Verhaltensweise, die wir uns angeeignet haben, damit wir geliebt werden.
Wenn wir nicht bescheiden waren, kriegten wir eins drauf, entweder tätlich oder verbal (ich auch). Also haben wir uns angepasst, geduckt, haben versucht, uns formschön und flauschig zu verhalten, damit wir gelobt und geliebt werden. Manche haben dadurch den Kontakt zu ihren anderen Bedürfnissen völlig verloren.
Und wenn wir erwachsen sind, ist Bescheidenheit eine total verlogene Eigenschaft, die dem Ego dient. Denn wenn jemand von sich sagt, er sei bescheiden, dann ist er insgeheim ja stolz darauf. Der eine bildet sich etwas auf seine Segelyacht ein, der andere eben auf seine Genügsamkeit. Beide wollen ihr Ego aufpumpen, nur mit unterschiedlichen Mitteln. Der Satz „Ich bin bescheiden“ ist also ein Widerspruch in sich. Denn wenn ich wirklich bescheiden bin, sage ich das nicht. Ich denke es nicht einmal. Wenn ich es aber sage, dann will ich anerkannt werden für meinen guten Charakter. Die Wahrheit hinter „Ich bin bescheiden“ ist also: „Ich gehöre zu den besseren Menschen, weil ich immer erst an andere denke – das ist ein Zeichen für eine sehr gute Erziehung bzw. einen sehr guten Charakter.“ Also ein Fall von „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“, nur mit anderen Mitteln. Identifikation mit Bescheidenheit ist genauso Anhaftung wie die Anhäufung von Besitztümern.
Entlarven kann man bescheidene Menschen, indem man gierig ist und sich eben doch noch das fünfte Stück Erdbeertorte nimmt oder sagt, dass man toll singen oder malen kann. Holla, dann ist aber was los! 😀 Wenn jemand wirklich bescheiden wäre, könnte es ihm nämlich gleichgültig sein, ob ich fünf Stück Erdbeertorte esse oder nur eins. Er braucht ja nicht viel, stimmts? Aber das ist ja nicht wahr. Wenn der Bescheidene sich schon so stark zurücknehmen muss, um ein guter Mensch zu sein, kann er nämlich nicht einfach so zulassen, dass ich meine Gier auslebe. Das Mindeste, was er tun muss, ist: mich verurteilen, und zwar entweder leise oder laut: „Wie kann man nur so gierig/egoistisch sein?“ Oder auch: „Die ist wohl mit 180 durch die Kinderstube gerast!“ Was ich nicht darf, darfst du nämlich auch nicht.
Die wenigen Menschen, die wirklich kaum Anhaftung haben, erkennt man daran, dass sie Reichtum und Armut gleichermaßen nehmen und wieder loslassen können. Sie genießen die Fülle und jammern nicht über den Mangel. Sie nehmen sich ein schmales Stück Erdbeertorte und gönnen einem anderen, dass er sich die halbe Torte einverleibt, ohne ihn zu verurteilen. Und: sie machen kein Gewese über ihre Bescheidenheit. Sie reden nicht drüber. Haben sie nicht nötig. Denn nur das Ego muss immer gackern.
Viele gibt es nicht von dieser Sorte. Ich gehöre auch nicht dazu. Aber ich würde auch nie von mir behaupten, bescheiden zu sein.
Das ist eine etwas einseitige Darstellung von Bescheidenheit finde ich, Bescheidenheit muss nicht unbedingt gute Manier sein oder auf einen schlechten Selbstwert schließen. Es gibt auch eine gesunde Bescheidenheit, die in meinen Augen gar nichts mit Arroganz zu tun hat. Manch einer prahlt eben einfach ungern mit seinen Taten, findet diese nicht erzählenswert, oder ist vielleicht einfach schüchtern. Natürlich gibt es auch anerzogene Bescheidenheit. Aber vielleicht wissen wir als Erwachsene auch einfach, dass uns ein Stück Kuchen besser tut als 5 Stück
Danke für Ihren Kommentar! Ich habe noch niemanden getroffen, der auf eine gesunde Art bescheiden war. Ich wüsste auch gar nicht, was das sein soll. Das Wort Bescheidenheit adelt meiner Meinung nach das Sich-klein-machen. Es kann fast passiv-aggressiv sein. Und das ist immer erziehungsbedingt.
In meiner Wahrnehmung liegt gesundes Verhalten genau zwischen Prahlen und Schüchternheit. Wenn jemand z.B. denkt, er braucht kein Lob für etwas, das er getan hat, dann kommt es darauf an, von welchem Seinszustand heraus er das denkt: Entweder er ist so souverän, dass er kein Lob braucht oder er denkt, er habe keins verdient, oder er denkt (alles unbewusst!), dass er ein besserer Mensch sei, wenn er keins braucht. Und ich würde sagen, Bescheidenheit ist immer anerzogen.
Ich glaube, es gibt viel mehr Menschen mit eher niedrigem Selbstwert als man denkt.
Aber ich schreibe natürlich nur aus meiner eigenen Sphäre. Ich kenne nur Menschen, bei denen Bescheidenheit falsch ist, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Wenn ich etwas schreibe, ist das selten objektiv gemeint, denn die Perspektive eines Einzelnen ist niemals objektiv. <- Mir fällt gerade auf, dass man diesen letzten Satz vielleicht tatsächlich als gesund bescheiden betrachten könnte, weil ich nicht den Anspruch habe, dass sie allgemeingültig ist. Aber ich würde mich nicht pauschal als bescheiden bezeichnen; denn das stimmt einfach nicht.
Ich habe den Eindruck, dass bescheiden eine Bewertung/Beschreibung ist, die man nur von außen über jemand sagen kann. In dem Moment, wo jemand von sich selbst sagt, er sei bescheiden, wird es seltsam.
Hallo Frau Albrecht,
interessanter Kommentar, mir aber etwas zu einseitig.
Anerzogen ist letztlich (fast) alles: Auch die Liebesfähigkeit eines Menschen wird durch ein entsprechendes Umfeld geprägt und angeregt, oder aber verkümmert. Ebenso ist es mit »Bescheidenheit«. Wenn sie nicht verdruckst ist oder auf Ängsten beruht, ist sie doch eine sehr angenehme Charaktereigenschaft. Ich schätze Menschen sehr, die sich zurücknehmen können, auch mal dem anderen das Feld gönnen und ihre Ziele eher auf unaufgeregte Art verfolgen. Zudem kann Selbstbescheidung auch ein spirituelles Ideal sein – ein Gegenpol zu dem heute allenthalben gezüchteten Narzissmus (Werbung, Instagram, Facebook usw.), der m. E. etwas Krankhaftes und auch Normiertes hat. Ein in sich ruhender, meditativer Mensch mit Selbstdisziplin und klaren Wertorientierungen, der zudem dem menschlichen Treiben und der menschlichen Wichtigtuerei mit einer gesunden Portion Ironie und Distanz gegenübertritt, ist ein Ausdruck von Stärke, nicht von Schwäche. Zudem, denke ich, veranlasst Selbsterkenntnis immer zu einer gesunden Selbstbescheidenheit und auch einem gesunden Maß an Selbstbewusstsein: Man weiß einfach um seine Schwächen, aber auch Stärken – und ist dadurch weitgehend davor gefeit, sich für einen tollen Hecht zu halten, zögert andererseits aber auch nicht, seinen eigenen Werten treu zu bleiben – auch wenn diese bestimmten gesellschaftlichen Idealen widersprechen mögen.
Hallo Ralf,
zwischen dem, was Sie schreiben und dem, was ich geschrieben habe, besteht gar kein Widerspruch. Ich sprach nicht von wirklich genügsamen Menschen, sondern von solchen, die Bescheidenheit zur Kunstform erheben.
Bescheiden ist man, wenn man auch mit sehr wenig glücklich und zufrieden ist. Denn es ist die Erkenntnis, dass das Glück nicht von den DINGEN abhängt sondern vom SEIN. Die Fähigkeit auch das Geringste wertzuschätzen. Der Bescheidene wird immer reich sein, weil er im Inneren bereits reich ist. Er gönnt Anderen ihren Teil und wird durch seine Bescheidenheit Neidgefühlen vorbeugen, denn er fühlt sich stets reich, denn sein Reichtum ist unabhängig von irgendwelchen Dingen.
Ja, das stimmt. Wenn aber der Bescheidene stolz darauf ist, wie bescheiden er ist, wenn er sich also dessen rühmt, dann hat er die Bescheidenheit zur Kunstform erhoben und stärkt sein Ego damit.
Ich empfinde das leider so alles andere als „richtig dargestellt oder gar korrekt“! Was hat das jemanden Rügen – oder auch daran erinnern dass es noch andere Menschen im Umfeld/Raum gibt – bitte damit zu tun dass „der bescheidene Mensch“ sich gegenüber jemandem als besser darstellt oder erhebt?!
Bleiben wir bei dem Beispiel mit der Torte, so ist es völlig legitim jemanden dafür zu kritisieren dass er sich – einfach so, wortlos und innerhalb kürzester Zeit – 4 Stücke nimmt. Ich halte das sogar für relevant, da es im Miteinander unter Anderem darum gehen sollte selbstständig (von selbst und das ständig) an gewissen Grundprinzipien des gesellschaftlichen Miteinanders festzuhalten. Es geht nun mal um ein soziales Gefüge, in dem angestrebt ist eine Art Gleichstellung jedes Individuums zu erreichen. Sicher wird „der bescheidene Mensch“ keineswegs erhebend veräußern dass er das nie tun würde, weil es sich keines Falles so gehören würde. Er würde sich also keines Falles empören oder möglicherweise sogar versuchen die Situation im Stillen zu regeln. Letztendlich wäre es ansonsten berechtigter Weise falsche Bescheidenheit und eine Aufwertung des eigenen Selbst. Der bescheidene Mensch wird aber ebenfalls die Torte wohl kaum vergammeln lassen. Eher noch wird dieser Mensch berücksichtigen dass jeder Mensch ein Stück erhalten hat, wird sich rückversichern ob es noch jemanden geben könnte, für den man ein Stück aufbehalten sollte und wird sich aufgrund dessen entsprechend mit der Situation – gut/positiv/ausgeglichen – arrangieren. Er ist unverkennbar ein beobachtender, intelligenter und sehr sozialer Mensch, denn er reflektiert innerhalb kürzester Zeit und bringt auch in Erfahrung ob es z.B. Menschen geben könnte die später kommen oder oder oder oder…
Will heißen die Bescheidenheit die hier beschrieben wird – die die eigenen Bedürfnisse verleugnet – ist wohl eher eine Angsthaltung. Ängste in solchen Situationen sind immerzu irrational und somit kann ein Mensch, der auf diese beschriebene Weise „scheinbar bescheiden reagiert“, eigentlich nur jemand mit wenig oder einem sogar stärker geschädigten Selbstbewusstsein sein. Er benötigt deswegen unter Anderem diesen „push“ aus der Situation heraus, wo jemand etwas unangemessenes täte, um sich selbst aufzuwerten.
Auch finde ich es unangemessen etwas zu bewerten, dass man nur erfassen kann, wenn man den Menschen, sein Verhalten und dessen Wesen besser kennt. Natürlich kann ich von mir als intelligenten, achtsamen und bescheidenen Menschen sprechen. Was sollte daran falsch sein, wenn es mir wiederholt im Leben zugetragen worden ist? Sicher kann das dann aus der Perspektive meines Gegenübers – dem ich möglicherweise zur Gänze unbekannt bin – eigenartig, unangenehm oder gar überheblich wirken. Allerdings sollte man hierbei den Focus stärker auf den Menschen legen, der diese Empfindung wirklich selbst empfindet oder empfunden hat!
Wäre mit dem Menschen nämlich alles in bester Ordnung, so wäre es für diesen Menschen gänzlich auch okay dass ich wiedergebe was mir andere Menschen persönlich zutrugen und selbst fremde, mir neue Menschen im Leben wiederholt suggerierten. Deswegen stelle ich mich kaum besser dar oder werte mich direkt auf, sondern besitze unter Umständen einfach einen gesundes Selbstbewusstsein. Etwas anderes wäre es, wenn man direkt damit prahlt und sich stetig ins beste Licht stellen will. Allerdings könnte man dann keinesfalls bescheiden sein. Das unangenehme Gefühl dass sich ergibt, einzig dadurch dass man auf diese Art und Weise handelt und sich seiner Selbst bewusst reagiert, ist ebenso ein Faktor der erkennbar macht dass gesellschaftlich betrachtet ein großes Problem in unserem Miteinander besteht, dass unter Anderem falsche Bescheidenheit erst erzeugt.
Wären wir alle psychologisch und seelisch gesunde Menschen, so würden wir weder neiden, noch gieren, noch misstrauen! Dies wäre nämlich dann unnötig, wenn in unserem Inneren – der Seele und dem Geist – alles im Einklang wäre.
Na klar ist es legitim, jemanden daran zu hindern, sich vier Stück Torte zu nehmen. Ich wollte nicht der Rücksichtslosigkeit das Wort reden. Mit meinem Artikel hatte ich drei ganz bestimmte Menschen im Fokus, die ich gut kenne und auf die meine Beschreibung exakt zutrifft. Ob sie für Sie zutrifft, kann ich natürlich wirklich nicht beurteilen.
Man ist bescheiden, weil es einem anerzogen wurde („Kinder, die was wollen, kriegen was auf die Bollen“), oder weil man Besitz an sich überwunden hat. Man braucht nichts mehr, weil man schon alles hatte. Oder weil man merkt, dass einen das fünfte Stück Torte nicht glücklicher macht als das erste. Es ist einem egal. Man hat keine Ladung mehr darauf. Wenn ich Ihren Kommentar lese, spüre ich dahinter hingegen sehr viel Ladung und sehr viel Identifikation mit dem Wert „Bescheidenheit“. Ihnen ist das richtig wichtig.
Meist bellt eben besonders der getroffene Hund. 😉
Es ist mir wichtig aus vielerlei Gründen. Es ist keines Falles rein die Thematik der Bescheidenheit, sonst wäre ich weniger darauf ausgewichen dass etwas gänzlich mit uns unstimmig ist! Das kann belegt und bewiesen werden, für jeden Menschen der sich vollkommen zu erkennen und zu öffnen bereit ist. Öffnen gegenüber anderen Menschen, die essenzielle Fragen des Lebens stellen. Ich bin selbst so ein Mensch und mache dies aus Neugierde und der Notwendigkeit „den Menschen“ besser zu erfassen. Die Neugierde eines Kindes, denn ich fühle mich keinesfalls „intelligent genug“. Daran erkennt man denke ich schon den Unterschied zu dem „Intellektuellen“, der die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben scheint. Ich bin keinesfalls „der Weise“, empfinde mich dennoch als intelligenter als viele andere Menschen und doch zeitgleich dümmer als diese! Ich habe Fehler in meinem seelischen Sein, die sich auf die Außenwelt so stark auswirken, dass ich Verurteilungen in Kauf nehmen und akzeptieren muss. Anders kann ich kaum „funktionieren“ und dieses „funktionieren“ ist kein erfüllender Zustand. Ich helfe Menschen ohne die Erwartung auf ihr Geld – bin also nie Psychologe oder Therapeut geworden. Aus Überzeugung!
Das Potential ist da und mein Umfeld signalisiert mir das stark. Seien es ausgebildete Menschen ODER der ganz normale Mensch in seinem Zustand des „Unverständnis“ der Welt um ihn herum. Das Bild könnte ich Ihnen noch direkter und umfangreicher beschreiben, damit Ihnen und den Lesern klar würde worum es eigentlich gehen könnte. Jedoch brauche ich das kaum, da mit jedem Wort verursacht werden kann dass etwas missverstanden werden wie es auch Klarheit verschaffen könnte. Es kommt dabei weit eher nämlich darauf an wie man selbst diese Worte verstehen „will“. Was will ich eigentlich lernen, wenn ich mir derartiges hier durchlese und mich mit meinen Gedanken diesen Themen widme? Was ist es dass mich „wirklich zu triggern scheint“ als hätte jemand den offenen Nerv getroffen? Ich kann es Ihnen hier mit einem Wort formulieren:
Enttäuschung!
Es geht für mich keines Falles darum meine Bescheidenheit hier in Frage zu stellen oder stellen zu lassen. Ich weiß dass ich es bin, da ich Menschen ohne große Erwartungshaltung behilflich bin und mich dennoch nie als etwas besseres als sie darstellen will oder gar sehe. Bei vielen Menschen denen ich half ist mir klar, ging es um den Umstand geliebt, geachtet und gemocht zu werden. Und das ist ganz logisch für mich, denn ich bin aufgrund meiner Art dieses Wissen anzuwenden und weiterzugeben einsam! Ich werde verstanden wie der mahnende Vater, der Professor, der rügt und zur Disziplin und Logik mahnt, der Freund der sich ungefragt einmischt oder der Psychologe der so tief in einer Wunde stochert, dass es jemanden ins Wanken bringt. Ich halte dieses Verhalten – dieses offene Ansprechen der Fehler im System – aber für zu wichtig, um meine Augen davor zu verschließen wie die Menschen um mich herum leiden. Wer mir zu folgen bereit war ist jetzt glücklich in seinem Leben, mit festem Partner, strukturiertem Leben und Zielen; die ich im ein oder anderen Fall kritisieren muss, weil sie ungesund sind. Ungesund für uns alle, für unsere Kinder, unsere Seele und geistige Verfassung.
Ich selbst komme zu diesem Punkt des Lebens nicht einmal… das ist der Grund warum ich das dumme Kind bin, dass allerdings neugierig ist und forscht. Das Kind dass sich dem nächsten Kind widmet, um dessen Glücklichsein zu erforschen oder – im Falle ich erkenne Leid in Ihm – um es hervorzurufen! Das Kind was dir die Schippe reichen kann, weil du ohne sie die Burg nur unzufriedenstellend erbaut bekommst. Und doch bin ich allein, selbst unter den Menschen denen ich behilflich war. Ich weiß selbst wie es klingt und muss es dennoch so formulieren: Sie sind unfähig durch mangelndes Wissen, mangelndes Interesse an diesen deutlich tiefer liegenden Aspekten der menschlichen Seele oder denken zu engstirnig, zu sehr in Rahmen oder den so genannten Schubladen! Sie verstehen sich selbst kaum, wie sollten sie mich verstehen können, der scheinbar ihr als komplexes Problem verstandenes Problem löst und ein noch komplexeres Problem vor Augen führt?
Was wenn ich ihnen sagen würde sie verstehen das Wort „Bescheidenheit“ grundsätzlich schon falsch und somit erzeugen Sie selbst in der „neuen“ Gleichung eine Aussage die ebenso nur falsch sein kann? Können Sie sich über die Kritik erheben, die Worte neutral und objektiv betrachten und Ihr eigenes Problem lösen?
Falsche Bescheidenheit ist die Beschreibung eines Verhaltens in einer Situation eben selbst falsch zu handeln im Bezug auf die „eigene“ Bescheidenheit! Das ist der Kern. Und bescheiden zu sein, ist schlicht und ergreifend aus ethischen, sinnhaften oder gesellschaftlich orientierten, positiven Gründen Zurückhaltung zu üben. Es geht kaum darum was man hat oder benötigt, denn selbst wenn ich hunger hätte, würde ich mich so verhalten, um zu gewährleisten dass jeder satt ist bevor ich es zufriedenstellend sein kann oder werde. Sie bemerken es kaum, aber das sind unverkennbar Züge eines „Leaders“, der gewährleisten will dass eine Gruppe erfolgreich bleibt. Wie im Wolfsrudel der Alpha, der dem schwächsten Tier erst mal keinen Bissen gönnt, bis nach und nach jeder die nötige Nahrung aufgenommen hat, die für die Energiereserven der nächsten Jagt benötigt werden. Deswegen bekommen auch die „Jungen oder Welpen“ des Wurfes nahe zu immer Futter. Sie bereichern die Jagstrategie, sichern das Überleben der Gruppe ab und erhöhen die Chancen um ein vielfaches erfolgreich zu sein und zu bleiben. Dass ein Alpha Wolf sich ein Omega Weibchen als Partnerin nimmt, und somit aus dem untersten Rang zum höchsten Rang im Rudel erhebt hat einen sozialen Grund! Sie ist nämlich „die die mit dem Leid und der Verantwortung am besten umzugehen weiß“! Sie war schon vom Beginn an die bescheidenste und konnte sich damit arrangieren zufrieden und relativ glücklich dem sozialen Gefüge zu dienen. Der Omega ist der sozialste unter allen Rängen im Rudel…
Ergo: falsche Bescheidenheit bedeutet lediglich sich unnötiger Weise in einer Situation zurückzunehmen, weil es erwünscht oder sogar so gedacht und vorausgeplant ist dass jeder etwas erhalten soll dass ihn glücklich(er) oder auch für diese Situation „satt“ macht.
Die Aussage dass „betroffene Hunde bellen“ resultiert aus Ihrer Resignation etwas zu erkennen dass für mich ersichtlich und logisch ist und dessen Wichtigkeit sie verkennen, weil Sie sich in einem Konflikt befinden. Ich befinde mich hier gerade in keinem Konflikt und möchte meine „geistigen Fähigkeiten“ kaum oder sogar sehr ungern mit Ihnen messen! Mir geht es um die Deutung des Wortes als solches in Verbindung mit dem Umstand dass etwas auf intelligente Weise dargestellt wird, dass nicht mal intelligent ist! Und die wenigsten Menschen erkennen diesen Umstand, weil sie geistig leider „unfähig“ sind es überhaupt zu können. Sie besitzen etwas (noch) nicht dass dazu führen kann, sodass das klar erkennbar würde. Und wir besitzen alle zu wenig von etwas dass ermöglicht dass wir miteinander auf intelligente und respektvolle Weise kommunizieren. „Verständnis!“
Nehmen Sie sich meiner These vorbehaltlos an, so sind sie verpflichtet da etwas ernst zu nehmen, Ihren Geist zu öffnen und zu erforschen – wie das unwissende aber dennoch immerzu neugierige Kind es täte, dass auch die Autorität und Geist der Eltern in Frage stellen wird. Gelangen sie an diesen Punkt, werden Sie Fragen stellen, anstelle Aussagen zu tätigen die als verletzend wahrgenommen werden würden! Ergo: Sie sind gerade selbst an eine Grenze gestoßen, weil sie etwas in meinen Worten erkennen, dass ihre eigene Weise zu denken stark in Frage stellt. Und das macht diesen Diskurs auch interessant für mich, denn ich versuche mitunter Ihre Reaktion zu beobachten. Sind Sie fähig sich zu verändern? Sind Sie fähig den eigenen Fehler zu erkennen und mit dem unguten Gefühl umzugehen dass diese Erkenntnis erzeugt?
Das müssen Sie genau sowenig wie sie diesen Kommentar freischalten müssten! Sie entscheiden sich dafür in diesem Zustand zu bleiben oder dagegen und möglicherweise an etwas zu wachsen. Doch entscheiden sie sich dafür zu wachsen, kann es bedeuten dass sie Ihre eigenen Ansichten stärker in Frage stellen. Auch jene betreffend dieser Menschen, die verursacht haben dass Sie diese Worte formulierten. Vielleicht übersehen Sie nämlich auch bei diesen Menschen etwas oder geraten an eine Grenze ihres eigenen Seins als Mensch?
Hielte ich für möglich und würde ich nie ausschließen; doch es bedeutet wohl kaum dass es der Wahrheit entsprechen müsste!
Und um mal allumfassend auszusagen um was es für mich wirklich geht: Mir geht es darum dass wir Menschen lernen müssen Kernaussagen zu betrachten, zu analysieren und die wahren Probleme zu bewältigen, ohne dass wir uns unangenehm damit fühlen einen Fehler gemacht zu haben. Sonst werden wir nämlich gesellschaftlich betrachtet immerzu scheitern. Und ich bin derjenige der genau das beobachtet, erkennt und den es enttäuscht wie die Menschen miteinander umgehen. Ich möchte weder ein „Selbsthilfebuch“ formulieren, mit Halbwahrheiten, da ich die Lösung für die Gleichung eben noch nicht besitze! Würde ich sie nämlich besitzen, so währen die Menschen bewusster auch mit weniger glücklich denen ich half und deren Verhalten ich noch immer in Frage stelle. Ich möchte es diesen Menschen erklären können, sodass es logisch unverkennbar und so greifbar ist, dass selbst ein Kind es verstehen würde! Daher bin ich weder Therapeut, noch Psychologe noch Author oder sonst irgendein „Quark“ geworden. Es geht mir um das was wir miteinander erzeugen müssten, um ethisch betrachtet immer „richtig“ zu funktionieren. Betreffend der Umwelt im Ganzen, der Menschen, der Tiere und Insekten, der Pflanzen und der Elemente, die uns alle am Leben erhalten sollten…
Es ist möglich, da bin ich sicher, weil intuitiv da eine Antwort zu sein scheint die ich lediglich noch nicht sehe… Diese Antwort ist bejahend und positiv!
Mein Weg im Leben, egal was andere Menschen mir – negatives – suggerieren (zb… du bist arbeitslos und hast nicht mal studiert…) ist klar vor meinen Augen. Ob sie jetzt meine Bescheidenheit, meinen Intellekt oder was auch immer noch in Frage stellen ist so unwichtig, wie jedes Lob dass sie mir geben würden und ich selbstständig negiere, weil ich selbst empfinde – dieses dumme Kind zu sein! Ich bin keines Falles mehr als sie, habe aber das Gefühl mehr erfassen oder begreifen zu können, weil ich „offener“ bin?!
Enttäuschend ist für mich uns immerzu scheitern zu sehen, mich selbst scheitern zu sehen, meine Freunde und Familie scheitern zu sehen… denn ich möchte und wünsche mir dass wir alle zufrieden und erfolgreich sind! Auch Sie! Eine interessante Frage wäre für mich tatsächlich: Was möchten Sie eigentlich?! Was ist Ihre Intention mit diesem Blog/Text oder Ihrer Arbeit?!
Möchten Sie dieses Kind sein, das forscht und neugierig ist und bleibt? Dass immerzu und ein Leben lang erkennen wird dass ein Universum im Universum auf uns zu warten scheint? Sehen Sie auch dass etwas in unserem Miteinander fehlt oder etwas in uns fehlerhaft ist? Was beschäftigt Sie eigentlich wirklich tief in ihrem Inneren und wie schwer fällt es Ihnen selbst so tief in sich hineinzublicken?
Ich bin ein Mensch, wie Sie! Ich habe Ängste, wie Sie! Ich habe meinen Lebensweg und meine Erfahrungen, wie Sie den Ihren! Und einzig wir zusammen schaffen es uns neue Betrachtungsweisen und Blickwinkel in diese Universen aufzuzeigen, die uns zu unvorstellbar hilfreichen Antworten auf Fragen behilflich sein können die wir erst noch stellen werden!
Wow, das ist aber viel Text. Ich habe keine Kapazität, mich so tief in Sie einzufühlen, dass ich herausbekommen könnte, worauf Sie hinaus wollen. Ihre Sätze sind zu kompliziert und zu lang für meinen Verstand, und es sind obendrein zu viele Themen kurz hintereinander. Mir wird fast schwindlig. Vom Stil her würde ich sagen, Sie sind über 70.
Ich kriege mit, dass Sie sich gerne erklären und unbedingt verstanden werden wollen (sonst würden Sie sich nicht so episch erklären), aber viele Worte machen es eher schwieriger. Sorry, aber ich bin raus.
Ihre Ehrlichkeit weiß ich zu schätzen, doch ich werde tatsächlich erst 39 Jahre alt. Ich empfinde Ihre Worte als großes Kompliment und Ihre Zurückhaltung betrachte ich ebenso mit Verständnis. Zeit ist einer der Faktoren die dafür zuständig sind dass wir resignieren (müssen)! Dass ich „irrsinnig“ klingen könnte und teilweise klinge ist mir bewusst. Sie sind keines Falles die erste Person die mir das bewusst macht, oder je bewusst machen müsse, denn diese Unverständlichkeit resultiert tatsächlich daraus dass zu viele Themen eng verzahnt beieinander liegen und zusammenhängen.
Weiterhin viel Erfolg im Leben… 😉
Ich bin sehr glücklich über diesen, Ihren Atikel, denn ich bin gerade einem Glaubenssatz auf der Spur, den ich loswerden möchte. Ich bin Jahrgang 1968 und erkenne Ihre Beschreibungen zu 100 % wieder. Das erste Schlagwort mit dem ich mich gerade beschäftige ist die Selbstwirksamkeitserwartung. Dieses Wort kannte ich vor 6 Monaten noch gar nicht. Ich habe mich gerade selbständig gemacht und komme immer wieder an Blockaden, die mich hindern (wollen) voran zu kommen. Die Spur, der ich gerade folge ist sehr heiß und Ihr Artikel bestätigt dies. Herzlichen Dank und viele Grüße nach Hohenroda.