„Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky
Dieses Buch habe ich als Hörbuch kennen gelernt, und ich glaube, es ist das schönste Buch, das ich jemals gelesen bzw. gehört habe. Als Hörbuch wird es gelesen von Sandra Hüller, einer begnadeten Schauspielerin, die in dem hochdekorierten Film „Toni Erdmann“ die weibliche Hauptrolle gespielt hat. Wie Sandra Hüller das Buch liest, multipliziert die Schönheit dieses Buches noch mindestens mit dem Faktor drei, denn sie liest ganz entschleunigt und mit viel Tiefe, und die Handlung entfaltet sich fast nebensächlich, weil die Sprache so poetisch ist.
Apropos die Handlung: Es geht im Wesentlichen um Selma, eine Großmutter aus dem Westerwald, die gelegentlich von einem Okapi träumt, und dann stirbt immer jemand aus dem Dorf. Erzählt wird die Geschichte von ihrer anfangs zehnjährigen Enkelin Luise. Luises Vater ist Arzt, ihre Mutter hat einen Blumenladen. Befreundet ist Luise mit Martin, der Gewichtheber werden will, und sie hat einen Hund namens Alaska, aber der Hund gehört eigentlich dem Vater. Selma ist befreundet mit dem Optiker, der im ganzen Buch nur der Optiker genannt wird, bis ganz hinten mal jemanden anruft und dabei seinen Namen sagt. Außerdem wichtig sind die traurige Marlies, die eigentlich eher mürrisch ist und niemanden sehen will und immer mit einen Norwegerpulli und einer Unterhose bekleidet ist, ferner die dicke Elsbeth, der Einzelhändler (dessen Namen erfährt man nie) und Palm, Martins Vater. Das Buch handelt eigentlich nur vom Leben dieser Personen (später kommen noch ein paar dazu, aber ich will nicht zuviel verraten), und es ist auch wirklich nicht die spannende Handlung, die mich gefesselt hat. Das Buch ist überwiegend heiter durch seine unerwarteten Formulierungen und Vergleiche, manchmal ist es auch ernst und schwer, aber immer ist es unglaublich liebevoll und einfühlsam mit seinen Figuren.
Ich fand das Buch so unglaublich wundervoll, dass ich gleich mal fünf Exemplare gekauft habe, um sie meinen engsten Freunden zu schenken.
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